Sparsam leben und wenig Geld ausgeben – So geht’s

Fleißig arbeiten, reichlich Geld verdienen und sich dadurch verschiedenste Dinge im Überfluss leisten können. Viele Menschen verfolgen dieses Prinzip und fühlen sich gut damit. Grundsätzlich gibt es da nichts dagegen einzuwenden.
Es gibt jedoch auch einen anderen Lebensstil, mit dem es sich durchaus leben lässt: Sparsam leben, weniger Geld ausgeben und dabei trotzdem glücklich sein. Jetzt fragst du dich vielleicht, ob das tatsächlich möglich ist? Die Antwort ist eindeutig: Ja, das geht auf jeden Fall!
Bei diesem Lebensstil geht es darum, möglichst wenige Dinge zu besitzen und sein Geld ausschließlich für die wirklich wichtigen Sachen auszugeben, dabei aber trotzdem ein fröhliches und erfülltes Leben zu führen.
Denn eine Luxuswohnung oder ein teures Auto zu besitzen, ist noch lange keine Garantie, um ein sorgenfreies und glückliches Leben zu führen.
Sparsam leben mit wenig Geld. Mit der nachfolgenden Anleitung funktioniert das:
6 Schritte für ein sparsames Leben
Wenn du wenig Geld hast und sparsam leben möchtest, solltest du dich mit deinen Finanzen schon ein wenig auseinandersetzen. Die folgenden 6 Schritte werden dir dabei helfen:
Schritt 1: Einnahmen ermitteln

Der erste Schritt ist relativ leicht. Hier geht es darum, deine Einnahmen genau zu ermitteln und schriftlich festzuhalten. Solltest du als einzige Einnahmequelle einen normalen Job haben, musst du dir nur diesen einen Betrag notieren.
Vielleicht hast du jedoch auch noch einen kleinen Nebenjob oder Mieteinnahmen. Wenn ja, bildest du aus allen Einnahmen eine Gesamtsumme.
Schritt 2: Ausgaben ermitteln

Der zweite Schritt wird schon etwas aufwändiger, denn jetzt musst du deine kompletten Ausgaben ermitteln. Hier unterscheidest du zwischen Fixkosten und variablen Kosten. Fixkosten sind die Beträge, die immer gleich bleiben – etwa die monatliche Miete für deine Unterkunft. Vergesse dabei nicht die Fixkosten, die nur einmal jährlich fällig sind. Häufig ist das bei Versicherungen der Fall.
Bei den variablen Kosten handelt es sich um Ausgaben für Lebensmittel, Klamotten, Freizeitaktivitäten usw. Diese Beträge variieren in der Regel von Monat zu Monat.
Schritt 3: Einnahmen erhöhen und Ausgaben senken

Nachdem du alle Einnahmen und Ausgaben schriftlich festgehalten hast, überlege dir schon einmal, ob es Möglichkeiten gibt, die Einnahmen zu erhöhen. Klar, es geht bei diesem Artikel in erster Linie darum, mit wenig Geld auszukommen. Es schadet jedoch nie, beim Chef nach einer Gehaltserhöhung zu fragen oder sich über weitere Einkommensquellen Gedanken zu machen. Je mehr Einnahmen du hast, desto mehr kannst du sparen.
Als Nächstes wirfst du einen Blick auf deine Ausgaben. Bei genauerem Hinsehen finden sich sicherlich einige Einsparpotenziale. Mehr Tipps dazu gibt es weiter unten.
Schritt 4: Haushaltsplan erstellen

Anschließend erstellst du dir einen genauen Haushaltsplan. In diesem Plan notierst du dir die oben analysierten Einnahmen und Ausgaben. Danach legst du ein Budget pro Monat fest. Du entscheidest also, wie viel Geld du für einzelne Bereiche (Lebensmittel, Drogerieartikel, Klamotten etc.) ausgeben möchtest.
Tipp: Versuche, überall, wo es möglich ist, mit Bargeld zu bezahlen. So hebst du einen Betrag pro Monat von deinem Bankkonto ab und teilst diesen von vorneherein in die einzelnen Ausgabenbereiche auf. Dafür eignen sich kleine beschriftete Briefumschläge.
Schritt 5: Monatliche Sparquote festlegen

Ganz egal, wie hoch dein Einkommen aktuell ist, solltest du immer versuchen, einen bestimmten Betrag zur Seite zu legen. Wenn du deinen Haushaltsplan wie oben beschrieben erstellt hast, weißt du über deine finanzielle Situation genau Bescheid. Somit kannst du gut einschätzen, wie hoch die Sparquote anzusetzen ist.
Auch wenn dein Einkommen noch so gering ist, solltest du immer einen bestimmten Betrag zur Seite legen.
Für welche Spar- bzw. Anlageform du dich entscheidest, bleibt dir überlassen. Hauptsache, du sorgst dafür, dass deine Reserven stetig anwachsen, auch wenn es nur geringe Beträge sind.
Schritt 6: Ziele festlegen

Der sechste Schritt ist für einen minimalistischen Lebensstil nicht zwingend notwendig. Wenn du einfach nur sparsam leben möchtest und du die vorher beschriebenen Schritte diszipliniert umsetzt, ist das auch in Ordnung.
Es ist allerdings auch möglich, dass du weder mit der Situation deiner Einnahmen noch mit deinen aktuellen Ausgaben zufrieden bist. Vielleicht möchtest du auch nur deine Sparquote erhöhen. Wenn dem so ist, lege dir ein genaues Ziel dafür fest und notiere dir, bis wann du das erreichen möchtest.
Anschließend überlegst du dir, was genau du unternehmen willst, um das Ziel zu erreichen. Erstelle dir einen Maßnahmenplan mit einzelnen Handelsschritten. Je nachdem wie groß dein Ziel ist, ist es vorteilhaft, Zwischenziele festzulegen. Danach musst du deinen erstellten Plan nur noch konsequent umsetzen.
Konsumverhalten bewusst machen und hinterfragen
Wer sparsam leben möchte, muss auf jeden Fall sein Konsumverhalten genau kennen und regelmäßig hinterfragen. Nicht selten werden Dinge gekauft, die man zum jeweiligen Zeitpunkt gar nicht unbedingt benötigt.
Brauche ich das jetzt wirklich?

Stelle dir daher jedes Mal, wenn du etwas kaufen möchtest, folgende Frage: Brauche ich das jetzt wirklich? Damit du immer daran denkst, schreibe die Frage auf einen kleinen Zettel und lege diesen in deine Geldbörse. Somit wirst du mit der Frage automatisch konfrontiert, sobald du Gefahr läufst, unnötig Geld auszugeben.
Wenn es sich um größere Investitionen handelt, solltest du ohnehin keine voreiligen Entscheidungen treffen und mindestens 30 Tage vergehen lassen, bevor du zuschlägst. Man sieht etwas in der Werbung und denkt sich, das möchte ich haben. Lässt man jedoch ein paar Tage verstreichen, kommt man oft schnell zu der Überzeugung, dass diese Anschaffung vielleicht doch nicht so dringend notwendig ist.
Hochrechnungen erstellen
Manche Leute sind sich gar nicht richtig im Klaren darüber, wie viel Geld sie eigentlich wirklich für bestimmte Dinge ausgeben. Eine kleine Hochrechnung verdeutlicht das jedoch ganz einfach:
Mal angenommen, du hast etwas, für das du regelmäßig Geld ausgibst. Nehmen wir als Beispiel, du hast die Angewohnheit, dreimal pro Woche zum Essen zu gehen und zahlst dabei im Schnitt 20 Euro.
- 20 Euro x 3 = 60 Euro pro Woche
- 60 Euro x 52 Wochen = 3.120 Euro pro Jahr
- 3.120 Euro x 10 Jahre = 31.200 Euro
Du gibst also in 10 Jahren ca. 31.200 Euro dafür aus. Überlege dir jetzt mal, wie viel du sparen kannst, wenn du nur noch einmal pro Woche oder lediglich zweimal pro Monat in ein Restaurant gehst.
Klar, gelegentlich zum Essen zu gehen ist in Ordnung, schließlich sollte man sich auch einmal etwas gönnen. Aber mache doch die gleiche Hochrechnung mal beim Zigarettenkonsum, sofern du Raucher bist. Das sind Ausgaben, die du dir komplett sparen kannst.
Wofür auch immer du regelmäßig Geld ausgibst – erstelle eine Hochrechnung für die nächsten 10 oder gerne auch 20 Jahre. Schnell wird sichtbar, welch hohe Beträge da teilweise zusammenkommen. Stell dir anschließend die Frage: Ist das wirklich notwendig?
Sparsam leben und der richtige Umgang mit Geld

Geht es aufs Monatsende zu, ist für viele Menschen mehr Monat als Geld übrig. Natürlich sollte das genau umgekehrt sein. Das Problem dabei ist häufig, dass sie den Umgang mit Geld nie richtig gelernt haben.
Viele Herausforderungen, die das Leben stellt, haben in irgendeiner Form mit Geld zu tun. Daher ist es wichtig, seine Finanzen immer im Blick zu haben und achtsam damit umzugehen.
Wenn du dir die obigen 6 Schritte für ein sparsames Leben zu Herzen nimmst und regelmäßig befolgst, dann solltest du deine Finanzen weitestgehend im Griff haben. Es gibt jedoch immer Möglichkeiten, um deine finanzielle Situation zu verbessern. Hier noch drei weitere Tipps.
Keine Schulden machen
Grundsätzlich solltest du keine Schulden machen und niemals mehr Geld ausgeben, als du einnimmst. Ausnahmen bestätigen die Regel, beispielsweise wenn man in eine eigene Immobilie investieren möchte.
Was du jedoch auf keinen Fall machen solltest, sind Schulden beziehungsweise Ratenzahlungen für Dinge wie Möbelstücke, Fernseher, Elektrogeräte etc.
Du solltest immer nach dem Prinzip leben, nur das zu kaufen, was du dir auch leisten kannst.
Lesetipp dazu: Was Konsumschulden sind und warum du sie vermeiden solltest.
Immer Ausschau halten nach Sparmöglichkeiten
Halte immer die Augen auf für neue Sparmöglichkeiten. Oftmals gibt man Geld für Dinge automatisch aus, weil es schon immer so gewesen ist. Man könnte sich z. B. fragen, ob die aktuelle Wohnsituation noch angemessen ist. Vielleicht tut es auch eine kleinere Wohnung oder ein neuer Wohnort mit generell günstigeren Mietpreisen.
Lesetipp dazu: Über 100 Spartipps – richtig Geld sparen im Alltag
Ausmisten – Mache deinen Kleinkram zu Geld
Mit der Zeit sammeln sich Dinge im Haushalt an, die du eigentlich nicht mehr benötigst. Gewöhne es dir an, Sachen rechtzeitig wieder zu verkaufen, bevor sie eines Tages im Müll landen.
Eine gute Faustregel ist: Alles, was du innerhalb eines Jahres nicht mehr benutzt hast, kannst du auch verkaufen. Gehe doch einfach mal auf den Flohmarkt oder nutze kleinanzeigen.de. Da bieten private Verkäufer so gut wie alles an.
Lesetipp dazu: Richtig ausmisten und entrümpeln – So machst du deinen Kleinkram zu Geld.
5 Vorteile von einem sparsamen Leben mit finanziellem Durchblick und wenig materiellem Besitz

Vielleicht fragst du dich jetzt, welche Vorteile dieser Lebensstil mit sich bringt und warum du dadurch glücklicher bist. Dazu gibt es verschiedene Ansätze:
Vorteil 1: Weniger Sorgen
Wenn du keine Schulden hast und gleichzeitig Geld zur Seite gelegt hast, führst du ein deutlich sorgen freieres Leben als jemand, der sich nicht sicher ist, ob er – wofür auch immer – die nächste Rate bezahlen kann.
Wer seine Finanzen bzw. seine Ausgaben und Einnahmen immer im Blick hat, weiß genau Bescheid, wie der Stand der Dinge ist und kann vorausschauend planen. Vor allem bei ungeplanten Kosten oder unerwartet geringeren Einnahmen ist ein finanzieller Durchblick immer von Vorteil.
Vorteil 2: Weniger aufräumen und mehr Platz zur Verfügung
Du musst weniger aufräumen, wenn du weniger besitzt. Das gilt vor allem für den ganzen Kleinkram, der sich im Laufe der Zeit unnötigerweise anhäuft.
Zudem benötigst du deutlich weniger Platz in deinem Zuhause und kannst dir deshalb überlegen, in ein kleineres Domizil umzuziehen, was gleich einen weiteren Vorteil nach sich zieht: Du musst weniger putzen und bist somit schneller fertig.
Vorteil 3: Weniger Chaos und weniger Stress
Wenige Dinge zu besitzen bedeutet gleichzeitig weniger Chaos in den eigenen vier Wänden. Wenn du etwas benötigst, weißt du sofort, wo sich das gerade befindet. Das Gleiche gilt auch für den eigenen Schreibtisch. Sofern du einen Bürojob ausübst, lässt es sich an einem aufgeräumten Schreibtisch deutlich entspannter arbeiten, was gleichzeitig auch weniger Stress bedeutet.
Vorteil 4: Mehr Freiheit und Flexibilität
Manchmal ist es Zeit für etwas Neues. Das gilt auch für die eigenen vier Wände. Des Weiteren kann man nie genau vorhersagen, wie sich das eigene Leben in beruflicher und auch privater Hinsicht entwickelt. Nicht selten ist für einen neuen Job ein Wechsel des Wohnorts nötig oder würde zumindest einige Vorteile mit sich bringen.
Hast du nicht viel Kram, den du in dein neues Zuhause mitnehmen musst und zudem durch dein Erspartes ein wenig finanziellen Spielraum, lässt sich die Entscheidung für einen Umzug leichter fällen und geht auch viel schneller über die Bühne.
Gleichzeitig genießt du ein Stück weit mehr Freiheit, wenn du nicht zwingend an einen Wohnort gebunden bist.
Vorteil 5: Mehr Wertschätzung für die wichtigen Dinge
Du kannst durch ein sparsames Leben lernen, bestimmte Dinge wieder mehr wertzuschätzen. Wenn du beispielsweise statt dreimal in der Woche nur noch einmal im Monat zum Essen in ein Restaurant gehst, entwickelst du eine gewisse Vorfreude darauf und nimmst den Augenblick ganz anders wahr.
Minimalismus und Frugalismus als neuer Trend

Wenn man sich grundsätzlich mit dem Thema „sparsam leben“ beschäftigt, schnappt man immer häufiger die Begriffe „Minimalismus“ und „Frugalismus“ auf. Doch was ist das eigentlich genau?
Beide Konzepte stehen für ein bewusstes Konsumverhalten. Minimalisten und Frugalisten beschränken sich beim Einkauf auf das Wesentliche und im besten Fall wird der eigene Konsum stark reduziert. Es gibt jedoch bei beiden Modellen auch Unterschiede.
Frugalismus
Beim Frugalismus geht es darum, sparsam zu leben, um möglichst schnell finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Frugalisten haben dadurch die Möglichkeit, wesentlich früher in Rente zu gehen.
Frugalisten setzen sich intensiv mit dem Thema Geldanlage auseinander. Das gesparte Geld wird dabei beispielsweise über einen Sparplan in ETFs investiert. Sie haben in der Regel eine sehr hohe Sparquote.
Minimalismus
Minimalisten verfolgen das Prinzip, sparsam zu leben, wenige Dinge zu besitzen und trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb ein glückliches Leben zu führen.
Das Ziel von Minimalisten ist es, ihre Besitztümer auf ein Minimum zu reduzieren und mit Konsumgütern sehr sparsam umzugehen. Auch die Themen Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und ein bewusster Umgang mit der Natur finden bei Minimalisten einen hohen Anklang.
Im Vergleich zum Frugalismus spielt beim Minimalismus der finanzielle Aspekt eher eine untergeordnete Rolle.
Da du dich ohnehin mit den Themen „sparsam leben“ bzw. „Geld sparen“ beschäftigst, kannst du dich durchaus auch einmal mit den aktuellen Trends des Minimalismus und Frugalismus auseinandersetzen.
Materieller Besitz ist keine Garantie für Glück
Materieller Besitz gibt dir längst nicht die Garantie, glücklich zu sein. Wenn man sich etwas Neues kauft, hat der Glücksfaktor nur einen kurzfristigen Effekt. Bald ist das neue Auto oder der neue Fernseher nichts Besonderes mehr.
Unsere Werbeindustrie sorgt jedoch dafür, dass du dich glücklicher fühlst und es dir (kurzfristig) besser geht, sofern du bestimmte Dinge besitzt. Nehmen wir beispielsweise einmal die Produkte der Firma Apple. Sobald ein neues iPhone auf den Markt kommt, herrscht ein großer Run und viele meinen, das neue Teil unbedingt haben zu müssen. Aber braucht man das wirklich und vor allem, braucht man das sofort? Sicherlich nicht. Man käme mit dem alten Smartphone auch noch einige Zeit klar.
Werbebotschaften kritisch hinterfragen
Du solltest also sämtliche Werbebotschaften, egal über welchen Kanal du sie empfängst, immer kritisch hinterfragen und dir die Frage stellen, ob du das jetzt wirklich benötigst. In den meisten Fällen ist das nicht der Fall.
Wer sparsam leben möchte, sollte auf jeden Fall ein hohes Bewusstsein für Werbung in jeglicher Form entwickeln und nicht blind einfach zuschlagen, sobald es etwas Neues gibt.