Was Konsumschulden sind und warum du sie vermeiden solltest

Warum man Konsumschulden vermeiden sollte
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Sicherlich kennst du diese Werbeslogans:

  • heute kaufen, später bezahlen
  • die 0-%-Finanzierung
  • automatisch und bequem in kleinen Monatsraten bezahlen
  • bestimme selbst, wie viel du bezahlen möchtest

Hier ist Vorsicht geboten – denn wenn du dich auf diese Finanzierungsmodelle einlässt, baust du Konsumschulden auf.

Was Konsumschulden sind und welche Nachteile sie mit sich bringen, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind Konsumschulden – Definition

Wollen wir erst einmal klären, was der Begriff „Konsumschulden“ eigentlich bedeutet.

Vor den Schulden steht zuerst der Begriff der sogenannten Konsumgüter. Dabei handelt es sich um Waren, die für den privaten Ge- oder Verbrauch hergestellt werden. Das heißt, bei Waren wie Fernsehern, Handys, Möbel usw. spricht man von Konsumgütern.

Werden diese Konsumgüter bei einem Kauf nicht direkt mit eigenem Guthaben bezahlt und stattdessen durch Ratenkäufe oder Kredite finanziert, entstehen daraus Konsumschulden.

Gleiches gilt auch bei der Finanzierung eines Urlaubs auf Ratenzahlung oder bei monatlicher Inanspruchnahme eines Dispos.

Vereinfacht kann man auch sagen:

Konsumschulden = der Kauf von Konsumgütern auf Pump

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7 Gründe, warum du keine Konsumschulden machen solltest

1. Finanzielle Möglichkeiten werden überschätzt

In den meisten Fällen greifen gerade die Menschen auf Ratenkäufe zurück, die ohnehin weniger Geld zur Verfügung haben und das komplette Einkommen auch gleich wieder ausgeben. Egal, wie viel es ist.

Nicht selten werden dabei die finanziellen Möglichkeiten überschätzt.

Beispiel: Du möchtest dir einen neuen Fernseher kaufen und stehst im Geschäft vor einem Gerät für 200–300 Euro. Qualität und Funktionen würden locker ausreichen. Gleich daneben steht aber ein viel größeres Gerät mit noch weiteren Möglichkeiten und Funktionen.

Der Preis in Höhe von 2000 Euro ist eigentlich viel zu hoch, wenn da nicht noch das Werbeschild mit der bequemen Ratenzahlung dranhängen würde. Viele lassen sich hier hinreißen, da die monatlich zu zahlende Rate auf den ersten Blick günstig erscheint.

Bei den ersten Ratenabbuchungen stellst du dann fest, dass du dir das Gerät eigentlich nicht hättest leisten können.

2. Preise in den meisten Fällen teurer als bei einmaligem Gesamtbetrag

Die niedrigen Zahlbeträge bei einem Ratenkauf erscheinen bei einem Finanzierungskauf erst einmal verlockend.

Häufig werden dann jedoch die Bedingungen und Konditionen nicht beachtet. Oftmals sind nämlich auch monatliche Zinsen fällig. Selbst bei einer 0-%-Finanzierung sind die Preise eher zum Vorteil des Händlers kalkuliert.

In der Endabrechnung kommt ein Kauf auf Raten deutlich teurer als die sofortige Bezahlung des Gesamtbetrages.

3. Bei Verlust oder Defekt zahlst du trotzdem weiter

Es kann passieren, dass bei einem Finanzierungskauf das gekaufte Objekt verloren geht oder nicht mehr genutzt werden kann.

Klar, bei defekten Geräten greift in der Regel eine Garantie. Aber was passiert, wenn das neue Handy unterwegs verloren geht und nicht mehr wiederzubekommen ist? Genauso kann ein gekaufter Gegenstand gestohlen werden und eine entsprechende Versicherung dafür ist nicht vorhanden.

In solchen Fällen müssen die Raten natürlich weiterbezahlt werden, obwohl man gar nicht mehr im Besitz der Ware ist.

Es kann auch vorkommen, dass der gekaufte Artikel nach kurzer Zeit schlicht und einfach nicht mehr gebraucht wird.

Auch wenn das Produkt noch genutzt wird, ist die Laufzeit des Konsumkredites deutlich länger als das kurzfristige Glücksgefühl beim Kauf von Konsumgütern.

4. Gewohntes Einkommen fällt unerwartet weg

Auch wenn alles genau durchgeplant ist und das Einkommen sämtliche Raten abdeckt, kann es immer passieren, dass das monatliche Gehalt auf einen Schlag wegfällt.

Es ist keine Seltenheit, dass Firmen pleitegehen oder Arbeitsplätze aus verschiedenen Gründen reduziert werden.

Ist man davon betroffen, fällt das regelmäßige Einkommen erst einmal weg. Die angehäuften Schulden müssen aber trotzdem abbezahlt werden. In vielen Fällen ist das dann nicht mehr so einfach zu bewerkstelligen und man kommt in ernsthafte Schwierigkeiten.

5. Schwerwiegende Folgen bei verspäteter oder ausbleibender Zahlung

Werden die Raten aus oben genannten Gründen nicht mehr bezahlt, kann das schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Der Verkäufer beziehungsweise Gläubiger behält sich das Recht vor, bei ausbleibenden Zahlungen die Forderung an externe Dienstleister abzutreten.

Sobald eine Forderung bei einem Inkassounternehmen gelandet ist, fällt eine hohe Summe an Zusatzgebühren und Zinsen an.

Zudem erfolgt ein negativer Eintrag bei der Schufa. Das hat zur Folge, dass der Schuldner mit einer deutlichen Einschränkung seiner Bonität rechnen muss. Dies kann zu Schwierigkeiten und Nachteilen bei zukünftigen Kaufabsichten führen.

6. Start in eine lange Schuldenkarriere

Beginnst du einmal, Konsumschulden aufzubauen, kann das der Start in eine lange Schuldenkarriere sein.

Man fängt klein an und zahlt 50 Euro für ein neues Smartphone ab. Bei zukünftigen größeren Anschaffungen wird genauso weitergemacht. Es funktioniert doch scheinbar so gut.

Letztlich bleibt jedoch vom monatlichen Einkommen immer weniger übrig. Es kommt, wie es kommen muss: Ungeplante Kosten zeichnen sich ab, etwa ein größerer Geldbetrag für eine Zahnbehandlung. Plötzlich bist du gezwungen, einen erneuten Kredit aufzunehmen.

So häufen sich mit der Zeit immer mehr Schulden an und es entwickelt sich ein Kreislauf, der nicht mehr so einfach zu verlassen ist. Im schlimmsten Fall führt es in die Privatinsolvenz.

7. Finanzielle Einschränkungen über einen längeren Zeitraum

Wer Konsumschulden über einen längeren Zeitraum aufgebaut hat, ist in seinen finanziellen Mitteln sehr beschränkt. Man ist nur noch damit beschäftigt, die Raten wieder zurückzuzahlen, anstatt regelmäßige Beträge zur Seite zu legen.

Man kann sich bestimmte Dinge ohne erneuten Finanzierungskauf einfach nicht mehr leisten. So entsteht ein Teufelskreis, aus dem man eine lange Zeit nicht mehr herauskommt.

Auch wenn die Beträge anfangs noch so klein sind, stellt man nach einer gewissen Zeit fest, dass diese Art von Konsum ein großes Stück Freiheit des eigenen Lebensstils genommen hat.

4 Tipps, um Konsumschulden zu vermeiden

Die oben erwähnten Gründe zeigen auf, warum du Konsumschulden grundsätzlich vermeiden solltest, was auch gar nicht so schwer ist. Befolge einfach die vier folgenden Spartipps und du musst dir keine Sorgen über deine Finanzen machen:

  • 1. Kaufe nur das, was du dir auch leisten kannst. Das heißt, du solltest das benötigte Geld für das Kaufobjekt komplett verfügbar haben.
  • 2. Frage dich bei jedem Kauf, ob du die gewünschte Ware auch tatsächlich benötigst. Lesetipp dazu: 7 Fragen, die du dir vor jedem Kauf stellen solltest
  • 3. Lege ein Tagesgeldkonto an, auf das du monatlich einzahlst, bis eine bestimmte Summe erreicht ist. Dieses Geld nutzt du ausschließlich für unerwartete Ausgaben. Beispielsweise, wenn die Waschmaschine auf einmal kaputtgeht oder das Auto zur Reparatur in die Werkstatt muss.
  • 4. Verinnerliche die Einstellung, Finanzierungsangebote grundsätzlich auszuschließen. Wenn dir das manchmal schwerfällt, dann bedenke immer die oben erwähnten Gründe, warum man Konsumschulden vermeiden sollte.

Konsumschulden abbauen und loswerden – das kannst du tun

Solltest du bereits in der Falle sitzen und Konsumschulden angehäuft haben, hast du natürlich auch Möglichkeiten, diese wieder abzubauen.

Nachfolgend einige Tipps und Ideen dazu:

  • Die wichtigste Regel vorab: Konsumschulden beziehungsweise Ratenkäufe sind ab sofort Tabu. Keinesfalls solltest du in die Versuchung geraten, zusätzliche Schulden anzuhäufen.
  • Verschaffe dir einen genauen Überblick über die aktuelle Situation. Wie hoch sind die Schulden und welche Einnahmen und Ausgaben hast du. Arbeite dazu mit einem Haushaltsbuch. Gerade, wenn man verschuldet ist, kann das sehr hilfreich sein.
  • Sobald du Schulden, Einnahmen und Ausgaben genau ermittelt hast, überlege dir, an welcher Stelle du einerseits Ausgaben reduzieren und andererseits die Einnahmen erhöhen kannst.
  • Setze dir ein genaues Ziel, bis wann du alle Schulden abgebaut haben möchtest.
  • Eventuell hast du Wertgegenstände, die du aktuell nicht unbedingt benötigst. Vielleicht ist es in der aktuellen Situation sinnvoll, diese zu verkaufen und das Geld für den Schuldenabbau zu nutzen.
  • Es gibt sehr viele spezifische Spartipps, die du für dich nutzen kannst. Hier auf dieser Website findest du eine ganze Menge davon. Aber auch in anderen Webportalen, Büchern oder Zeitschriften kann man viele Tipps dazu recherchieren.
  • Versuche, die Schulden konsequent und so schnell wie möglich abzubezahlen.
  • Mach mit beim 30-Tage-Experiment „Schnell viel Geld sparen“. Das gesparte Geld kannst du für den Schuldenabbau nutzen.
  • Wenn der Dispo deines Girokontos deutlich überzogen ist und hohe Zinsen dafür anfallen, überprüfe, ob eine Umschuldung in einen Ratenkredit möglich ist. Da sind die Zinsen in der Regel niedriger.
  • Sofern du dich mit deinen Finanzen bereits in einem kritischen Zustand befindest oder es dir nicht mehr zutraust, die Schulden aus eigener Kraft abzubauen, wende dich an eine Schuldnerberatung.

Fazit: schuldenfrei = sorgenfrei

Am besten ist es, du handelst stets nach dem folgenden Sprichwort:

„Kaufe nichts, was du dir nicht leisten kannst.“

Damit bleibst du immer schuldenfrei und somit gleichzeitig auch sorgenfrei. Es ist tausendmal sinnvoller, wenn du die notwendigen Raten vorab Monat für Monat auf ein Sparkonto einzahlst und den gewünschten Artikel erst dann kaufst, wenn du das Geld zusammengespart hast.

Außerdem ist es empfehlenswert, ein weiteres Sparkonto mit einem bestimmten Betrag angehäuft zu haben, dass du für dringend benötigte Gegenstände verwenden kannst. So ist es dann kein Problem, wenn die Waschmaschine einmal den Geist aufgibt und du kurzfristig eine neue benötigst.

Lesetipp dazu: Notgroschen anlegen – So schaffst du einen finanziellen Puffer für den Notfall

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